Newsletter 04-2010 des Instituts für Sexualpädagogik, Dortmund

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

gerne möchten wir Sie darauf aufmerksam machen, dass sich ab Anfang des nächsten Jahres wieder eine neue Gelegenheit bietet, bei uns die Ausbildung zur Sexualpädagogin / zum Sexualpädagogen zu absolvieren.

Die Weiterbildung Sexualpädagogik startet im Februar 2011 und findet in Haus Humboldtstein, in der Nähe von Bonn statt.

Hinweisen möchten wir auch auf unser Standpunktpapier zur Missbrauchs-Debatte. Wir hoffen, der Debatte einige neue Impulse von unserer Seite geben zu können. Falls Sie möchten, schicken Sie uns eine Rückmeldung dazu!

Mit herzlichen Grüßen
Ihr Institut für Sexualpädagogik


Die Themen dieses Newsletters


Ausbildung zur Sexualpädagogin / zum Sexualpädagogen

Das Institut für Sexualpädagogik (isp) bietet in Deutschland seit 1989 jährlich eine sexualpädagogische Weiterbildung an. Im Februar 2011 startet eine neue Weiterbildungsgruppe in Haus Humboldtstein bei Bonn, für die sich Interessierte ab sofort anmelden können.

Die Weiterbildung richtet sich an Personen, die in der Präventions- und Bildungsarbeit, in der Beratung, Erziehung oder Pflege tätig sind und sich für den alltäglichen Umgang mit Sexualität in ihren Institutionen oder für die geplante sexualpädagogische Arbeit mit bestimmten Zielgruppen qualifizieren möchten.

Die neunteilige Weiterbildung schließt mit einem Kolloquium inklusive einer Prüfung ab. Nach erfolgreichem Abschluss können die AbsolventInnen der Weiterbildung die Bezeichnung "Sexualpädagogin / Sexualpädagoge (isp)" führen.

Die AbsolventInnen erfüllen die Anforderung der Gesellschaft für Sexualpädagogik (gsp) an Theorie-Unterrichtsstunden und Praxisreflexion, um das Qualitätssiegel der gsp beantragen zu können.

Weitere Informationen über die Themen der Seminarblöcke, Rahmenbedingungen und eine Möglichkeit zur Online-Anmeldung erhalten Interessierte auf der Homepage des Instituts:

isp-Weiterbildung Sexualpädagogik

Standpunktpapier des isp zur Missbrauchsdebatte

Die Berichte über Missbrauchsfälle an Schulen in der Trägerschaft katholischer Orden sorgten ebenso wie die Vorfälle an der reformpädagogischen Odenwald-Schule in der ersten Jahreshälfte für Aufsehen. Inzwischen ist das Thema Missbrauch wieder aus den Schlagzeilen verschwunden. Doch in vielen Schulen und außerschulischen Einrichtungen wirkt die Missbrauchsdebatte nach.

Das Institut für Sexualpädagogik möchte zu einem Zeitpunkt, der nicht mehr von aufgeregter Tagesberichterstattung geprägt ist, aufzeigen, welche Chancen und Gefahren diese "neue Missbrauchsdebatte" birgt. Wie wir sehen, kann die gestiegene Aufmerksamkeit gegenüber sexuellen Grenzüberschreitungen zu Aktionismus und Überreaktionen bei Vorfällen führen. Sexuelles Leben von Kindern und Jugendlichen steht dabei in der Gefahr, nur noch unter Gefahrenaspekten wahrgenommen zu werden; Sexualpädagogik wird auf Missbrauchsprävention reduziert. Andererseits sind auch die Chancen gestiegen, dass Einrichtungen ihre Präventionskonzepte kritisch prüfen, MitarbeiterInnen besser schulen und sexualpädagogische Maßnahmen, die die Vielfalt von Sexualität thematisieren, initiieren.

Vor dem Hintergrund der Debatte möchte das Institut dafür werben, beim Thema sexueller Missbrauch möglichst differenziert hinzuschauen und angemessen zu handeln. Wir hoffen, dass unser Standpunktpapier die fachliche Diskussion in diese Richtung bereichert.

Standpunkt des Instituts für Sexualpädagogik zur Debatte um den sexuellen Missbrauch [pdf]

In einem eigenen Paper sind Links zu verschiedenen Fachbeiträgen, Standpunkten und Handreichungen zum Thema zusammengestellt:

Beiträge zur Missbrauchs-Debatte [pdf]

Das Institut für Sexualpädagogik bietet Teams und Einrichtungen Beratung und Fortbildung im Themenfeld sexueller Missbrauch.

Fachtagsangebot Sexueller Missbrauch

Veranstaltungshinweise

Fachtagung "Liebe un-behindert - Sexualität und geistige Behinderung"

Bereits zum zweiten Mal lädt die Frankfurter Lebenshilfe in Kooperation mit pro familia am 26. Oktober 2010 zu einem Fachtagung Menschen mit geistiger Behinderung, Angehörige und Fachleute ein. Ein Vortrag von Julia Zinsmeister über das Recht auf Sexualität, Partnerschaft und eigene Familie wird die Tagung eröffnen. In Workshops werden einzelne Aspekte des Themas vertieft.

Fachtagung Liebe un-behindert


Konferenz "Pornografisierung von Gesellschaft?!"

Vom 28. bis 30. Oktober 2010 findet in der Fachhochschule Köln eine Konferenz statt, die das Thema „Pornografisierung von Gesellschaft” in seinen vielfältigen Facetten beleuchten und im Hinblick auf seine Bedeutung für Jugendliche, Erwachsene und die Kommunikationskultur diskutieren möchte.

Veranstalter sind die Fachhochschule Köln (Institut für Medienforschung und Medienpädagogik), GMK (Fachgruppe Medien und Geschlechterverhältnisse) und die Deutsche Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft (Fachgruppe Medienpädagogik).

Konferenz Pornografisierung von Gesellschaft?!


Vorträge "Mehr Entsetzen als Mitgefühl" - Anmerkungen zur aktuellen Missbrauchsdebatte aus Sicht der Jungenarbeit

Organisiert von der Fachstelle Jungenarbeit Rheinland-Pfalz/Saarland bietet sich am Freitag, den 29. Oktober 2010 von 13-16 Uhr, im Haus der Parität in Saarbrücken die Möglichkeit, zwei Vorträge von Rainer Neutzling und Udo Weber zum o.g. Thema zu hören.

Schwerpunkt der Veranstaltung ist der Blick auf Jungen und Fragen wie: Verspielen Jungen durch ihre Zugehörigkeit zum "Tätergeschlecht" in gewisser Weise ihr Anrecht auf Mitgefühl?

Veranstaltung 'Mehr Entsetzen als Mitgefühl' [pdf]


Fachtagung "Grenzverletzungen - Institutionelle Mittäterschaft in Einrichtungen der Sozialen Arbeit"

Bereits stattgefunden hat eine Fachtagung zum Thema Grenzverletzungen vom 27.09. bis zum 1.10.2010 in Frankfurt am Main. Es ist zu hoffen, dass eine Dokumentation entsteht, die Einblick in die vielfältigen wie spannenden Tagungsbeiträge gewährt.

Veranstaltung 'Grenzverletzungen'

Aktuelle Studien

BZgA-Studie Aids im öffentlichen Bewusstsein
Die neuen Daten der Repräsentativerhebung "Aids im öffentlichen Bewusstsein 2009" der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung liegen nun vor. Die Befragung untersucht regelmäßig Wissen, Einstellungen und Verhalten der Bevölkerung zu HIV/Aids. Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass Kondome in der Bevölkerung immer mehr genutzt und immer besser akzeptiert werden. Dies gilt für junge wie ältere Menschen gleichermaßen.

Aids im öffentlichen Bewusstsein


JIM-Studie 2009 - Nahaufnahmen
Ergänzend zur JIM-Studie 2009 wurde vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest eine qualitative Nachbefragung konzipiert. Unter dem Titel "Nahaufnahmen 2009" wurden im Herbst 2009 102 TeilnehmerInnen der JIM-Studie 2009 erneut telefonisch interviewt und zu Einstellungen und Hintergründen ihrer Mediennutzung befragt.

Die Dokumentation der Nachbefragung steht auf den Internetseiten des Forschungsverbunds zur Verfügung:

MPFS - Nahaufnahmen 2009


Shell-Studie 2010
Vor Kurzem ist die 16. Shell Jugendstudie erschienen, die regelmäßig Auskunft zu den Beschäftigungsthemen Jugendlicher gibt. Demnach gehen Jugendliche mit den Herausforderungen in Alltag, Beruf und Gesellschaft auch weiterhin recht pragmatisch um. Prägend für diese Generation sei insbesondere eine starke Leistungsorientierung und ein ausgeprägter Sinn für soziale Beziehungen.

Shell-Studie 2010

Bücher und Broschüren

Fachbuch: Sexuelle Verwahrlosung. Empirische Befunde - Gesellschaftliche Diskurse - Sozialethische Reflexionen

Eine lesenswerte Replik auf den Diskurs über die "sexuelle Verwahrlosung" ist dieses von Michael Schetsche und Renate-Berenike Schmidt herausgegebene Buch. Es versteht sich ausdrücklich als ebenso wissenschaftlich-sachlicher wie kritisch-reflexiver Beitrag zur aktuellen Debatte, die sexualpädagogische Fachkräfte nicht unberührt lässt. Das Buch kostet 24,95 Euro und ist im Buchhandel erhältlich.

Verlagsinformationen zum Buch


Buch und Wanderausstellung: Aufklärung und Aufregung - 50 Jahre Schwule und Lesben in der Bravo

Seit 1956 hat BRAVO Generationen von Jugendlichen aufgeklärt. Homosexualität, zunächst tabu, wurde erst ab Mitte der 60er Jahre zum Thema - als krankhafte Abweichung vom Normalen und um die Jugend vor Verführung zu warnen. Ab 1969 kam mit Dr. Sommer die sexuelle Offenheit. Als dieser 1972 gleichgeschlechtliche Erlebnisse schilderte (u.a. seine eigenen), wurde BRAVO auf den Index der jugendgefährdenden Schriften gesetzt und stand kurz vor dem Aus.

Wenn sich heute homosexuelle Jugendliche in BRAVO nackt fotografieren lassen und sexuelle Erlebnisse schildern, erinnert nichts mehr an diesen schwierigen Weg zur Emanzipation. Hat sich BRAVO hier großen Verdienst erworben oder eher gebremst?

Erwin in het Panhuis sichtete ca. 1.000 Beiträge, die seit einem halben Jahrhundert in der BRAVO zum Thema Schwule und Lesben veröffentlich worden sind. Das Buch ist im Verlag des Archivs der Jugendkulturen erschienenen und direkt beim Verlag oder im Buchhandel erhältlich.

50 Jahre Schwule und Lesben in der Bravo

Bericht der TAZ zum Buch

Eine Wanderausstellung präsentiert die Highlights der Recherche. Nach einer ersten Station in Köln soll sie durch Deutschland touren und kann auch angefordert werden.


Flyer für Jungen: „Achte auf deine Nüsse”: Informationen für Jungen zur Selbstuntersuchung

Entwickelt vom Kinder- und Jugendarzt Bernhard Stier können Fachkräfte seit kurzem das Leporello "Achte auf deine Nüsse" bei der Geschäftsstelle des Bundesverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) bestellen. Der Flyer bietet Jungen Informationen zu urogenitalen Auffälligkeiten bzw. Erkrankungen (Vorhautverengung, Hodentorsion, Nebenhodenentzündung, Brustdrüsenschwellung usw.). Die Hodenabtastung wird jugendgerecht anhand von Zeichnungen gezeigt.

Für Bestellungen des kostenfreien Jungenflyers muss ein adressierter und frankierter Rückumschlag an die folgende Adresse gesendet werden: BVKJ e.V., Gisela Neuneier, Mielenforster Str. 2, 51069 Köln

Eine Falttasche B4 muss für max. bis zu 100 Exemplare mit 1,45 € frankiert sein. Für 100 bis max. 150 Stück mit 2,20 €. Ab 150 Stück muss die Bestellung als Päckchen mit 4,10 € frankiert sein. Die Mindestbestellmenge sind 25 Stück.

Flyer 'Achte auf deine Nüsse' [pdf]

Zu guter Letzt

Könnte man mit Blick auf diesen originellen Werbeclip sagen: Das Kondom ist wieder in aller Munde?

Kondomwerbeclip