*** Newsletter 03-2006 des Instituts für Sexualpädagogik Dortmund
(isp) ***

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,
dieser Newsletter möchte Sie / Euch über folgende Themen informieren:

1) Schwerpunktthema: Studien zu Jugendsexualität und Aufklärung
2) Aktuelle Fort- und Weiterbildungsangebote des isp
3) HIV und Aids
4) Rückschau und Dokumentation Fachtagung Sedes
5) Medien / Materialien / Verschiedenes

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1) SCHWERPUNKTTHEMA: STUDIEN ZU JUGENDSEXUALITÄT UND AUFKLÄRUNG
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* Am 12. Dezember diesen Jahres veröffentlichte das WHO-Regionalbüro
für Europa eine
Studie zur Sexualaufklärung von Jugendlichen in 26 europäischen
Ländern. Die Studie
vergleicht Jugendsexualitätsdaten und bewertet die länderspezifischen
Aufklärungskonzepte. Fazit: Eine "eingehende und wissenschaftlich
fundierte Aufklärung junger Menschen" hilft
dabei, "verantwortungsbewusste Entscheidung zu treffen und ihre
Gesundheit zu schützen".
Der Vermutung, dass Sexualaufklärung zu einem früheren Beginn
sexueller (ver-)führe, könne
klar widersprochen werden.

Aufhorchen lässt die Frage nach der gesellschaftlichen Akzeptanz von
Sexualerziehung. Hier
fiel der WHO auf, dass in Deutschland durchaus spürbare Widerstände
religiös motivierter
Eltern / Gruppen gegenüber dem Sexualkundeunterricht an Schulen
existieren.
http://www.euro.who.int/mediacentre/PR/2006/20061212_1?language=German

Die Studie mit dem Titel Sexuality education in Europe - A reference
guide to policies and practices [dt.: Sexualerziehung in der
Europäischen Region - Ein Leitfaden für Politik und Praxis] ist als
pdf einsehbar und hat in Österreich, anders als in Deutschland, ein
deutliches Medienecho gefunden.
http://www.euro.who.int/Document/RHP/SexEd_in_Europe.pdf
http://news.orf.at/061213-6994/?href=http%3A%2F%2Fnews.orf.at%2F061213-6994%2F6995txt_story.html

Wie wichtig es ist, bei Statistiken genau hinzuschauen, zeigt auch
die Studie der WHO eindrücklich. Während die Studie sonst durchaus
seriös erscheint, wurden die Zahlen zum Durchschnittsalter beim
ersten Sex (eine ohnehin erklärungsbedürftige Größe) dem Durex 2004
Global sex survey entnommen, der in der Datenerhebung und -auswertung
recht 
fragwürdig erscheint.
http://www.durex.com/cm/GSS2004Results.asp?intMenuOpen=11

Auch die übrigen Jugendsexualitäts- und Verhütungsdaten für
Deutschland, die in einer Art Europa-Ranking aufgeführt werden (S.
22), decken sich nur bedingt mit der neuesten Studie
der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, die im November
diesen Jahres
veröffentlicht wurde. Bereits seit 25 Jahren befragt die BZgA
Jugendliche (und ihre
Eltern) zum Thema Jugendsexualität und Aufklärung und gibt in
Deutschland sicherlich am fundiersten Auskunft dazu.
http://www.bzga.de/?uid=4a9816bc81f609cd2fd2e6ad669b1142&id=medien&sid=87&idx=817

Etwas plakativer aufbereitet hat auch die Jugendzeitschrift BRAVO
bereits im Frühjahr mit
einer eigenen Jugendsexualitäts-Studie Schlagzeilen gemacht.
http://www.iconkids.com/deutsch/download/presse/2006/PM_BRAVO_DrSommerStudie_180406.pdf

* Aktuell bietet das isp einen Inhouse-Fachtag zum Thema
Jugendsexualität an, in der
zentrale Ergebnisse aktueller Untersuchungen zu Jugendsexualität
präsentiert und mögliche
wie nötige Schlussfolgerungen für die eigene Arbeit diskutiert
werden. Wenn Sie weitere Informationen wünschen oder diesen Fachtag
buchen möchten, nehmen Sie bitte Kontakt mit
der zuständigen Mitarbeiterin des isp auf:
a.erath@isp-dortmund.de


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2) AKTUELLE FORT- UND WEITERBILDUNGSANGEBOTE DES isp
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* Bis zum Ende des Jahres ist es noch möglich, sich für die
berufsbegleitende sexualpädagogische WEITERBILDUNG in Deutschland
anzumelden.
http://isp-dortmund.de/html/deutschland.html

* Aufgrund der großen Nachfrage in 2006 bietet das isp vom 1. - 3.
Juni 2007 ein weiteres offenes Seminar zum Thema
Teenagerschwangerschaften und Verhütungsmittel-Update an.
Tagungsort ist Bad Honnef / Nähe Bonn. Die neue Ausschreibung wird
demnächst auf unserer Homepage veröffentlicht oder auf Wunsch
zugesandt:
m.gnielka@isp-dortmund.de Anmeldungen
sind ab sofort möglich.

Für beide Veranstaltungen können TeilnehmerInnen aus
Nordrhein-Westfalen unter bestimmten Umständen mit dem
Bildungsscheck-NRW die Teilnahmekosten deutlich reduzieren.
http://www.mags.nrw.de/arbeit/qualifikation/bildungsscheck/index.html


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3) HIV und AIDS
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Wie alle Jahre rückte der Weltaids-Tag am 1. Dezember wieder das
Thema HIV und Aids für
kurze Zeit ins allgemeine Bewusstsein. Doch während die Plakate mit
der roten
Aids-Schleife noch hängen, gerät Aids als nach wie vor tödlich
endende, sexuell
übertragbare Erkrankung aus dem Blickfeld. Doch kann man sich in
Deutschland angesichts weltweit steigender Trends auf einer insgesamt
relativ niedrigen Rate jährlicher HIV-Neuinfektionen dauerhaft
ausruhen?

* Die neuesten Zahlen zu HIV und Aids in Deutschland und der Welt
liefert wie immer das Robert-Koch-Institut in Berlin.
http://www.rki.de/cln_006/nn_225576/DE/Content/InfAZ/H/HIVAIDS/hiv__node.html__nnn=true

* Kompetente Hintergrundinformationen rund um das HIV und Aids bietet
die Deutsche
Aidshilfe auf diesen Seiten:
http://www.hivreport.de

* Die AIDS-Hilfe Oberhausen veranstaltet am 14.02.2007 eine
Fachtagung unter dem Titel "AIDS-Brennpunkt Osteuropa -
Methodenauseinandersetzung zur Prävention von HIV und AIDS
bei MigrantInnen aus Osteuropa". Weitere Informationen über:
info@aidshilfe-oberhausen.de


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4) RÜCKSCHAU UND DOKUMENTATION FACHTAGUNG SEDES
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* Die Fachtagung "Sexuelle Bildung entsteht" des Verbandes der
deutschsprachigen Schweizer SexualpädagogInnen sedes am 03.11.06 war
ein großer Erfolg für die Positionierung der Sexualpädagogik in der
Schweiz. Der Verband sedes zeigte deutlich, dass er die Interessen
der Sexualpädagogik engagiert und konsequent in der Öffentlichkeit
zur Geltung zu bringen vermag. Das für die Tagung zentrale
Hauptreferat des Vorsitzenden des isp, Karlheinz
Valtl, zum Thema "Sexuelle Bildung als neues Paradigma einer
lernerzentrierten
Sexualpädagogik für alle Lebensalter" ist als Download verfügbar unter
http://sexualpaedagogik.info/seiten/tagung/Vortrag_Karlheinz_Valtl.pdf


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5) MEDIEN / MATERIALIEN / VERSCHIEDENES
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* "Hauptsache Liebe" - Dokumentationsreihe des WDR Fernsehens
Von Mitte November bis Mitte Dezember strahlte der WDR in der Reihe
"Menschen hautnah"
fünf sehenswerte Dokumentationen zum Thema "Hauptsache Liebe" aus.
Von "sexlos glücklich"
bis "voll verknallt" oder "gemeinsam aus der Krise" reichte der
Themenbogen. Die Beiträge
sind als Video-Podcast herunter zu laden. Außerdem ist die eigens
angelegte Internetseite gefüllt mit Buchtipps und Links sowie mit
einem Diskussionsforum, in dem die Filmbeiträge kommentiert und
diskutiert werden.
http://www.wdr.de/tv/menschen-hautnah/

* Globaler Orgasmus
Eine Friedensinitiative ganz eigener Art soll am 22.12.2006 ihren
"Höhepunkt" finden. Vielleicht hilft es ja?
http://globalorgasm.org/

* Ausstellungs-Tipp: "Reiz und Scham"
Was ist "dran" am "drunter und drüber"? Diese Frage beantworten die
Schauplätze Ratingen
und Euskirchen des Rheinischen Industriemuseums derzeit mit zwei
Ausstellungen. Mit außergewöhnlichen Exponaten aus zwei Jahrhunderten
wird ein Stück Geschichte der
Verhüllung nackter Haut präsentiert.
http://www.rim.lvr.de/wir/ReizScham.htm